Kreativ Bewerben

Gerade kürzlich habe ich auf Social Media einen Beitrag von jemandem gelesen, der den Versuch gewagt hat, sich auf möglichst ausgefallene und kreative Weise zu bewerben. Leider hat es nie funktioniert und er hat trotzdem immer nur Absagen erhalten. Als er wieder eine Standardabsage erhalten hat, ging es ein bisschen mit ihm durch:

„Warum??“ fragte er sich im öffentlichen Beitrag. „Jetzt bin ich doch endlich einmal anders als die anderen... mit ihren langweiligen CVs... und bewerbe mich superkreativ!! Jetzt hab ich doch alles gemacht, was ihr auf Linkedin & Co. immer und immer propagiert!! Auch wenn du dich superkreativ bewirbst, wird es nicht geschätzt und man wird mit einer Standardabsage abserviert. Ich versteh die Welt nicht mehr.“ 

3 Punkte aus der Praxis möchte ich diesem Kandidaten mit auf den Weg geben.

1. Dieser Kandidat hat die Form der Bewerbung mehr gewichtet, als deren Inhalt. Was bei deiner Bewerbung zählt, ist ihr Inhalt. Dass du das Problem, welches durch die Stellenbeschreibung aufgezeigt wird, löst, ist die Essenz. Das Layout ist dem Inhalt unterworfen und nicht umgekehrt. Dein CV Design darf nicht ablenken, von der Essenz deiner Bewerbung. Auch ein Creative Director wird nicht wegen bunten Balken, Dreiecken und Diagrammen in seinem CV eingestellt, sondern wegen seinen uniquen Expertisen und Erfahrungen. Also: Inhalt > Form

2. Gewohnheit ist KING. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, genau wie die Katze. Wenn der Stubentiger sein Fresschen gehabt hat, legt er sich nun mal gerne unter den Heizkörper, um sich mit seiner rauhen Zunge noch ein bisschen rauszuputzen. Bevor er dann flink die Treppe hochspringt und sein Körbchen unten am Fenster aufsucht, wo er noch ein Stunde zufrieden vor sich hindöst. Warum in Gottes Namen solltest du das Körbchen wegstellen? Das macht keinen Sinn. 

Begleite den Leser, die Leserin auf ihrem gewohnten Weg durch deine Bewerbung und zeige ihr auf dieser Reise, diesem Pfad, wie du ihr Problem löst.

Ich nenne es: Nimm die Schwiegermutter an der Hand.

3. Sei typgerecht. Wenn du deinem CV ein spezifisches Design verpassen möchtest, weil du überzeugt bist, den Leser damit noch besser durch den Inhalt führen, dann schau, dass das Design typgerecht ist und zu dir passt. Ich z.B. empfinde gestandene Männer, die mit zu vielen Smileys, Emojis und Symbolen um sich werfen, irgendwie für infantil. Wennn ein buntes Design nicht dein Ding ist, dann lass es weg. Sei beruhigt: Es ist nicht wichtig.

Nutze deine Zeit, dein Geld, deine Mühe, um herauszufinden, WER du bist und bringe dies auf den Punkt.

...oder auf die Bulletpoints. ;-)

21.10.2019 | Index:

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