Bewerbungstipp: Floskeln vermeiden

Heute geht es um deine Bewerbung, dein CV, dein Motivationsschreiben, dein Dossier. Alle Experten sagen es dir und es steht auf jeder Ratgeber Website: Verwende keine Floskeln. Nur... So gut wie niemand hält sich daran.

Was meine ich? Noch immer erhalte ich zu 99% Bewerbungen, auf denen grundsätzlich nichts als Floskeln stehen. Sofort und unmittelbar huscht mein Blick dann auf die Sektion mit den beruflichen Tätigkeiten und die dort gelisteten früheren Arbeitgeber, weil diese Angaben das einzig Unique sind, was diese CVs zu bieten haben. Der Rest ist – komplett austauschbar. 

Beispiele aus der Praxis:

Ich bin ein kommunikativer, flexibler und hoch engagierter Mitartarbeiter, der seine Passion auf ein nächstes Level bringen möchte.

Meine persönlichen Stärken sind: Hohe Zuverlässigkeit, Loyalität und eine sorgfältige Arbeitsweise.

Ich bin jung, dynamisch und erfolgsorientiert und verstehe es, andere zu motivieren.

Bei meinen Kunden mache ich oft den Fingerrahmen-Check. Wir sehen kein Bild, wir kennen keinen Namen. Wir lesen nur diesen Beschrieb. Ist es beim alleinigen Lesen klar, dass DU das bist? Oder ist dieser Text austauschbar?

Manchmal kommt es mir vor, als hätten die Kandidaten ein Wörterbuch voller positiv besetzter Adjektive verschluckt und diese danach alle einfach mal aneinandergereiht. Beim Lesen verliere ich sofort die Aufmerksamkeit, weil die gleichen Sätze immer und immer verwendet – ich würde sogar sagen – BEMÜHT werden.

Es entstehen diese endlosen Adjektiv-Listen, voller Gedöns und inhaltsleerem Blabla. Die Bewerber sind alles und können alles: Flexibel. Dynamisch. Offen. Motiviert. Zielorientiert. Überall wo es mögich oder unmöglich ist, wird noch ein positives Adjektiv reingewürgt.

Tu das bitte nicht, wenn du dich das nächste Mal bewirbst. Wenn du dich bewirbst kommunizierst du mit einer Person. Und die Kommunikation beginnt nicht erst im Vorstellungsgespräch! Wie geht das?

Fokussiere voll und ganz auf die ausgeschriebene Stelle und die Problemstellung, die sich dahinter verbirgt. Die Person, die das Inserat oder den Stellenbeschrieb verfasst hat, hat ein Problem und sucht jemand, der dieses Problem löst! Von dem Moment an, wo du deine Bewerbung versendest ist diese Person dein Gegenüber, deine Kommunikationspartnerin, den du überzeugen musst, dass du die richtige Wahl bist!

Eruiere die wichtigsten Keywords und Begriffe, die im Beschrieb zu finden sind. Erstelle mit diesen eine Liste. Welche dieser Themenbereiche und Aufgaben kennst du aufgrund deiner eigenen Erfahrung? Welche damit verbundenen Probleme kannst du dank deiner Expertise lösen? Welche deiner uniquen Stärken machen dich zur Frau oder zum Mann für den Job. Was kann keiner so wie du, weil du DU bist?

Präsentiere diesen Lösungsansatz in Form deiner Bewerbung auf dem Siblertablett, verständlich und ohne Umschweife!

Wenn du Adjektive verwendest, dann sag, warum die dort stehen. Präsentiere "das grosse W"! Warum kann ich das. Wann hab ich das schon gemacht? Mit Wem? Wie lange dauerte das damals und was kam dabei heraus? Gib deinem Inhalt Wert!

Zum Beispiel:

2017 realisierte ich bei Arbeitgeber XY das Projekt YZ. Ich leitete ein Team mit 4 Mitarbeitern. Innerhalb von 6 Monaten sparten wir 50% Kosten ein und optimierten alle Prozesse. Daraus resultierte ein Umsatz-Plus von 30%.

Sei konkret. Sei fokussiert. So gewinnst du das Spiel der Bewerber!

17.06.2019 | Index: