Bewerbungsgespräch: Ein häufiger FEHLER (Gurken-Prinzip)

Oh nein! Du hast eine Absage erhalten. Mal wieder nur: Platz 2.

„Wir haben einen Kandidaten, der noch besser zu unseren Anforderungen passt. Besten Dank für Ihre Zeit.“

Dabei hast du ja wirklich alles gegeben. Dich minutiös vorbereitet, Listen geschrieben, Deine Erfolge aus der Vergangenheit zahlreich aufgeführt.

„Warum passiert mir das jedes Mal? Hach,... es hat halt nicht sollen sein...“

Oder... doch?!

In diesem Beitrag geht's um einen Fehler, dem ich als Headhunter und Psychologe bei Kandidaten immer wieder begegne. Es handelt sich um einen der Hauptgründe, weshalb viele eigentlich starke Bewerber immer auf Platz 2 landen. Ich erzähle dir davon, weil ich möchte, dass dieser Fehler dir nicht unterläuft.

Ich beginne mit einer Metapher: Stell dir vor, du stehst an der Kasse im Fast Food Lokal und siehst diesen saftigen Burger, da oben, auf dem Bild. Kann natürlich auch ein veganer Burger sein, spielt keine Rolle. Jedenfalls läuft dir das Wasser im Mund zusammen. Endlich kommt das Tablett mit dieser verheissungsvollen kleinen Karton-Box drauf. Voller Vorfreude machst du dich daran, die Box zu öffnen. Ist der Burger wohl wirklich so begehrlich wie angepriesen?

Das Schlimmste, was jetzt passieren kann – und wir kennen es alle – ist, wenn der Burger nach Öffnen der Box dem Reality-Check nicht standhält.

Das wären dann alle die Bewerbungen, bei denen zu dick aufgetragen wurde.

Sagen wir jetzt aber, der Burger sieht in echt genau so aus wie auf dem Bild. YES! Wir beissen genüsslich zu und dann – oh Schreck!! – es hat GURKEN drin. Niemand hat diese verdammten Gurken bestellt. Und auch wenn ich diese üblen Dinger nun entferne, so bleibt dieser Gurkengeschmack halt doch bestehen.

Der Fehler, den nun viele im Bewerbungsgespräch begehen, ist, dass viele Kandidaten Dinge ins Spiel bringen, nach denen gar niemand gefragt hat. Sie „overdelivern“ anstatt einfach mal erst nur zu - delivern! Ja, lass die Gurken weg! Wenn du im Gespräch bist, bleib bei den Dingen, die dich ins Jobinterview gebracht haben.

Irgendwie haben viele das Gefühl, sie müssten im Jobinterview Kompetenzen-Masturbation betreiben und eine Gurke nach der andern auftischen. 

Nicht nur nicht nötig, sondern: gefährlich. Ja, du läufst Gefahr, Dinge zu sagen, die völlig am Ziel vorbei schiessen und dem andern so gar nicht schmecken. Vielleicht ist der andere ja super glücklich mit dem Burger, den du anpreist. Er will nur noch sehen, ob da vielleicht noch ein paar kleine Tomaten oder allenfalls ein zusätzliches Salatblatt drinsteckt. Also. Hör ihm gut zu. Und keine Gurken...

Delivere, oder liefere, erst einmal das, was dein Burger auf der beWerbung versprochen hat. Glänze mit den Kompetenzen, die du angepriesen hast. Dann wird dieses Gespräch nämlich ganz in deinem Sinne laufen und du bist: Die Nummer 1.

25.11.2020 | Index:

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