50plus betrifft uns alle

In meinem ersten Beitrag zu 50+ war es mein Ziel, den Betroffenen dieser Altersgruppe Mut zu machen. Du findest diesen hier: https://www.lucastraining.ch/blog/jobsuche-50/

Ich legte den Daumen darauf, dass man sich vom vorherrschenden Jugendwahn der Rekrutierenden nicht entmutigen lassen soll. Dass jeder Fall individuell ist, egal, was du liest und hörst. Lass dich niemals anstecken, von der Bewerbungsgrippe!

DANKE DIR für deinen Kommentar, deine Nachricht dazu. Das Echo auf dieses Video war das umfangreichste, das ich je erhalten habe. Schon innerhalb meines noch jungen Video-Kanals wurde ersichtlich: Das Thema bewegt die Menschen. Wir wissen alle, dass da „etwas nicht stimmt“.

In diesem Beitrag möchte ich auf die Meinung der Kommentatoren eingehen, die meinten, ich sei zu jung, um mich zu diesem Thema zu äussern.

Hierzu: Danke für das Kompliment! :-)

Nur... So lange geht es auch bei mir nicht mehr.

Und ja, ich halte entschieden dagegen und sage auch wieso: 50+ betrifft uns ALLE. Egal, wie alt wir sind.  Wir alle müssen über dieses Thema sprechen, auch wenn wir scheinbar (noch) nicht davon betroffen sind.

Nach meiner persönlichen Meinung gehört 50plus zu den grössten Aufgaben unserer Gesellschaft. Genauso wie Klimawandel, Massentierhaltung, Digitalisierung und für was sich unsere Politiker auch sonst noch stark machen.

Wir werden alle älter, wir sitzen alle im gleichen Boot. Betrachten wir gemeinsam die Statistik. Hier sieht man die Alterspyramide der Schweizer Bevölkerung von 2019 (im Video ab 1.34). Je weiter nach oben es geht, desto älter sind die Menschen. Welche Entwicklung sieht man, wenn man 1973, 2019 und 2065 vergleicht?

Erstens: Wir werden immer mehr.

Zweitens: Der Anteil jüngerer Menschen in der Bevölkerung sinkt und der Anteil älterer Menschen wächst.

--> Wir werden immer mehr und als Gesellschaft immer älter. Es gibt immer mehr ältere Menschen.

Aus der Tanne von 1973 wird eine Urne. Warum? Weil unsere Lebenserwartung immer weiter steigt. Wir haben immer bessere Medikamente, die immer bessere Ernährung, Gesundsein ist im Trend usw.

Und... die Babyboomer, also die geburtenstarken Jahrgänge, treten in die höheren Altersklassen ein.

Was heisst das für den Arbeitsmarkt? Was geschieht, wenn wir jetzt einen Schnitt machen und kategorisch alle Bewerber ab 45 ausortieren?

Wir verlieren alle. Wir verzichten auf ein riesiges Ausmass an Erfahrung - in welches wir als Gesellschaft jahrelang investiert haben. Wir verzichten aktiv auf Potential. Wir klammern dieses Potential kategorisch aus unserer Wirtschaft und somit aus unserer Wertschöpfung aus.

Wir steigern die Zahl der Sozialfälle Jahr für Jahr. Und wer kommt bekanntlich für diese Kosten trägt? Richtig, die Jüngeren. Die nächsten Generationen. Schöne Aussichten!

Denken wir doch gross! Wir brauchen Lösungen in Tech, Wirtschaft und in Politik. In 50+ liegt unser Potential für die Geschäftsmodelle der nahen Zukunft.

Fazit: Es braucht beide Seiten. Klar dürfen sich die älteren Arbeitssuchenden nicht von der Bewerbungsgrippe anstecken lassen. Klar müssen sie sich positionieren, präsent bleiben und sich neue Fertigkeiten wie z.B. Selbstmarketingtechniken aneignen.

Aber: Liebe Personaler, Unternehmer, Vorgesetzte, Employer Branding Gurus, liebe Leute, die ihr Leute einstellt: Bitte streift euren Jugendwahn ab und sortiert Bewerber aufgrund ihres Alters nicht kategorisch aus.

Tut es für die jüngeren Generationen und wenn euch das nicht genug ist: Tut es für euch selbst. Danke! 

05.09.2019 | Index:

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