Ehrlichkeit im Bewerbungsprozess

Heute möchte ich mit dir über Ehrlichkeit im Bewerbungsprozess sprechen. Ehrlichkeit hat viele Facetten. Selbstverständlich darfst du in deiner Bewerbung niemals lügen und falsche Angaben machen. Das ist ein Killer und führt dich langfristig ins Verderben.

In meiner Praxis als Headhunter begegne ich jedoch oft einer anderen – wie ich finde – ungünstig interpretierten Art von Ehrlichkeit. Diese Art der „Ehrlichkeit“, hat schon einigen Kandidaten sämtliche Handlungsoptionen und somit die Aussicht auf einen tollen Job, eine grossartige Gelegenheit, gekostet.

Wenn du zu einem Vorstellungsgespräch geladen wirst, dann bringe dein bestes Mindset und deine beste Attitüde mit. Du weißt im Vorfeld nie zu 100% was dich erwartet. Und wir alle haben es erfahren: Ein Job ist schlussendlich nie exakt so, wie er auf dem Stelleninserat beschrieben worden ist.

Also, bring deine beste Attitüde mit. Wie oft habe ich Bewerber erlebt, die das Privileg hatten, einen Gesprächstermin wahrzunehmen, aber dann mit der folgenden Einstellung hingegangen sind: „Ich hör mir einfach mal an, was der andere zu sagen hat.“„Wenn’s stimmt, dann stimmt’s und sonst hat’s halt nicht gepasst.“
Sie rechtfertigen diese Haltung mit ihrer sogenannten „Ehrlichkeit“, „war an diesem Job halt nicht so interessiert, bin einfach mal hingegangen“.

Mit dieser Attitüde entsteht keine Energie. Natürlich wirkst du demotiviert, gelangweilt, undynamisch und vor allem: Desinteressiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass DU die Absage kassierst, steigt rasant an. Ist es dann so weit, kannst du ja immer noch sagen: „Egal, hat mich eh nicht so interessiert“. Das ist zwar selbstwertdienlich, aber eigentlich - dumm.

Wie oft hab ich es schon erlebt, dass eine so kassierte Absage die „noch so ehrlich-coolen“ Kandidaten dennoch gewurmt hat.

Wie wäre es, wenn DU die Kontrolle und somit die Optionen bei dir behältst?

Für jedes Vorstellungsgespräch gilt: Auch wenn dich der Job vielleicht nicht so packt wie ein anderer – mit dem Gespräch hast du eine Chance erhalten! Bezeichne gerade auch diesen Job als „deinen aktuellen Traumjob“. Sei positiv! Ziehe alles Erdenkliche aus diesem Gespräch, hinterlasse den bestmöglichen Eindruck, stärke deinen Ruf. Denn hey: DU kannst ja immer noch absagen.  So behältst du alle Optionen in deiner Hand.

Stell dir vor du sagst ab und man erzählt über dich: „Hammerkandidatin! Hey, die hätten wir echt gerne gehabt. Kann ich nur empfehlen.“ 
Genau, so gewinnst du das Spiel der Bewerber - langfristig. ;-)

24.06.2019 | Index:

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