Absagegrund "Überqualifiziert". Was jetzt?

In diesem Beitrag geht es um den vielleicht dümmsten Grund für eine Absage und wie du am besten mit ihm umgehen kannst. Mit der hier präsentierten Technik aus der Praxis kommt es vielleicht nicht einmal zur Absage. Und wenn doch, dann hast du ein Instrument zur Hand, um das Spiel noch einmal zu deinen Gunsten zu drehen.

Situation: Du hast eine Absage auf deine Bewerbung erhalten. Per Telefon oder Email. Mit so einem kurzen, schnittigen Zweizeiler wurdest du abserviert. Hoffnung zerstört, aus der Traum! Das schmerzt! Ablehnung tut immer weh.

Die Botschaft: "Spiel verloren! Da draussen ist eine andere Person, die anscheinend besser ist als ich.“

„Warum?“ Fragst du dich dann. Und: „Was ist der wahre Grund?“

Und dann bekommt man ihn. Diesen dümmsten aller Absagegründe, den man einfach nie hören will. Vielleicht meint es der Personaler ja nur gut, aber der Grund ist in jedem Fall schlecht. Ein Schlag ins Gesicht: 

„Sie sind überqualifiziert.“

Liebe Recruiter, liebe Personaler, mal im Ernst. Seid ihr auch diejenigen die Schluss machen, weil der andere „zu gut“ für euch ist?

Was soll man damit anfangen? Alle suchen doch immer den bestmöglichen Kandidaten... und wenn er dann vor euch steht?

Abgelehnt werden, weil man zu gut ist. Ein Widerspruch!

Die drei wahren Gründe hinter der Absage „Sie sind überqualifiziert“ sind immer die Folgenden.

 

Die Rekrutierung des Kandidaten scheint entweder

zu teuer

zu gefährlich

zu unsicher

Ja, es sind immer diese drei! Oder eine Kombination davon. 

Was heisst das jetzt für dich als Bewerberin, als Bewerber?

Wenn du dich für eine Stelle bewirbst, deren Anforderungen unter deinen Qualifikationen liegen, dann dämpfe deine brillianten Farben. Betreibe auf keinen Fall Kompetenzen-Masturbation. Deine Bewerbung darf kein Werbebrief auf die eigene Person sein. Schreib nicht unter deinen Namen, dass du eine ausgewiesene Führungskraft bist, wenn das überhaupt nicht gefragt ist. Und geh nicht mit der Rolex zum Vorstellungsgespräch.

Verzichte auf den Werbebrief über die eigene Person und schreibe stattdessen einen Liebesbrief.

Einen Liebesbrief an die Stelle, die Aufgabe, das Unternehmen und – am allerwichtigsten – die gemeinsame Zukunft.

Im Falle dieses sogenannten „Downshiftings“ verstehst du deine Bewerbung als Interessensbekundung. Der Grund für deinen freiwillig gewählten Karriereknick muss fassbar sein. Dabei verwendest du niemals Formulierungen wie „Ich weiss, dass ich allenfalls überqualifiziert bin, aber...".

Nochmals: Deine Qualifikationen sind nicht das Thema, sondern die gemeinsame Zukunft.

Wenn du die Absage „Überqualifiziert“ schon kassiert hast, dann erinnere dich. Dafür gibt es drei Gründe. Zu teuer, zu gefährlich oder die gemeinsame Zukunft zu unsicher. In diesem Fall fragst du:

„Es scheint, als wäre meine Anstellung zu unsicher für Sie?“

Und dann schau, was zurückkommt! Es funktioniert.

09.02.2020 | Index:

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